Equal Pay Day als Maß für Ungerechtigkeit
Zweimal pro Jahr werden Berechnungen darüber veröffentlicht, wieviel mehr Geld Männer als Frauen an Lohn bzw. Berufsentgelt einnehmen. Anfang des Monats kamen die Zahlen der OÖ Arbeiterkammer heraus:
Durchschnittlich 16,6 Prozent beträgt der Gender Pay Gap am Ende des Jahres 2024 in Österreich – 61 Tage, gezählt ab 1. November – in Zahlen: rund 10.000 Euro. Gegenüber dem Vorjahr wurde eine „Verbesserung“ von EINEM Tag errechnet. Im EU-Schnitt beträgt der Gender Pay Gap 13 Prozent und in der Liste der Lohnunterschiede in den EU-Mitgliedsländern rangiert Österreich an vorletzter Stelle. Jeweils am Anfang des Jahres errechnen die Business & Professional Women den EPD aus denselben Basis-Zahlen der Statistik Austria (aus dem jeweils vorvergangenem Jahr). Sie ermittelten für 2024 den 14. Februar als Stichtag für den Gehalts-Ungleichstand.
Als Gründe für diese Bezahlungs-Unterschiede werden gleichermaßen genannt:
Bundesländer-Verteilung
Branchen-Image und -Bewertung
Branchen, die vorwiegend Frauen beschäftigen
Teilzeitarbeit
Geringe Zahl an weiblichen Führungskräften trotz deren hohem Ausbildungsniveau
Eine der schwerwiegendsten Folgen der geringeren Verdienste der Frauen ist eine weit verbreitete Altersarmut von Frauen – plakativ dargestellt durch den Equal Pension Day – 2024 bereits am 6. August – an dem, österreich-durchschnittlich, für Pensionistinnen der Geldfluss aus den pensionauszahlenden Stellen bereits versiegt, während er für Männer noch bis 31. Dezember sprudelt.
Politik und Wirtschaft beschränken sich zu diesem Thema auf Anregungen an die jeweils anderen Verantwortlichen, ohne aber einschneidende Aktivitäten zu setzen. Einige Beispiele:
Österreichischer Frauenring: Neue Bundesregierung muss dringend die EU-Lohntransparenzrichtlinie umsetzen
SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit muss Wirklichkeit werden!
Frauenministerin Susanne Raab: Für Frauen müssen die gleichen Verdienst- und Karrieremöglichkeiten offenstehen
Marion Polaschek, Vorsitzende der Unabhängigen Gewerkschaftsfraktion im ÖGB: Lohntransparenz als notwendiger Schritt zur Schließung der Lohnlücke
Meri Disoski, Grüne Nationalratsabgeordnete und Frauenvorsitzende: Nur Lohntransparenz schafft Gerechtigkeit für Frauen
NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter: Die Freiheit der Frauen beginnt in der eigenen Geldbörse!
Peter Kostelka, Präsident des unabhängigen Pensionistenverbandes (PVÖ): Altersarmut beginnt bei ungleicher Entlohnung
Was also wird als Lösung tatsächlich gefordert:
Lohntransparenz
Schluss mit KV-Unterschieden zwischen Frauen- und Männergehältern
Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie (seit 2023 in Kraft, aber in Österreich noch nicht umgesetzt: https://www.consilium.europa.eu/de/policies/pay-transparency/)
Ausgleich für bisher selbstverständlich unbezahlte Care-Arbeit von Frauen
Und was Frauen selbst tun müssen: ihr Licht nicht länger unter den Scheffel stellen und sich selbst mehr zutrauen, auch wenn andere ihnen das absprechen wollen!